Nicht „Nein-Sagen“ heißt „Ja – Sagen“, nur für etwas anderes!

Vielen Menschen fällt es nicht leicht, sich Wünschen und Bedürfnissen von Kollegen, Vorgesetzten, Freunden und Familie gegenüber abzugrenzen und ein klares „Nein“ zu sagen. Geht es Ihnen auch manchmal so und ärgern Sie sich dann vielleicht auch noch über sich selbst? Denken Sie dann, nicht gut genug für sich sorgen zu können? Sagen Sie „Nein“ zu Ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen, stellen Sie sich mal wieder hinten an und sorgen nicht gut für sich selbst?

Das ist nur eine Perspektive. Aus einer anderen Perspektive auf das Phänomen des „Nicht-Nein-sagens“ zu schauen, lenkt den Blick auf die Frage, wozu genau Sie in solchen Situationen eigentlich „Ja-Sagen“. Das kann sich lohnen.

Welche eigenen Bedürfnisse stellen Sie in genau diesen Momenten nach vorne? Vielleicht Bedürfnisse nach Harmonie, Anerkennung, Zugehörigkeit oder Bedeutsamkeit? Bedürfnisse, die Sie immer wieder dazu bringen, anders zu handeln als Sie es eigentlich vorhatten und es sich wünschen, können Sie getrost als gewichtig betrachten. Sie setzen sich gegenüber momentanen Bedürfnissen durch.

„Nein-Sagen“ ist eine Strategie, um eigenen aktuellen Bedürfnissen gerecht werden zu können.

„Nicht – Nein-Sagen“, ist eine Strategie, die dazu dient, eigenen grundlegenden Bedürfnissen gerecht zu werden.

Wie können Ihnen diese Gedanken nun weiterhelfen?

Es geht darum sich zu ermöglichen nach neuen, anderen Strategien zu suchen, die den Widerspruch entschärfen oder sogar auflösen. Werden Sie sich zunächst Ihrer wiederkehrenden Ambivalenzen bewusst. Welche Bedürfnisse stehen da eigentlich im (scheinbaren) Widerspruch zueinander?

Überlegen Sie sich eine häufig wiederkehrende Situation, in der Sie ausprobieren wollen, etwas anders zu machen:

Welche Bedürfnisse haben Sie in diesen Momenten, die für die Strategie des „Nein-Sagens“ sprechen? Welche Bedürfnisse haben Sie noch, die eher gegen die Strategie des „Nein-Sagens“ und für das „Ja – Sagen“ sprechen?
Zum Beispiel Bedürfnisse nach Ruhe, Entspannung, Aktivität, Effektivität, Verbindlichkeit…? Zum Beispiel Bedürfnisse nach Harmonie, Verbindung, Gegenseitigkeit, Unterstützung…?
Mit Blick auf die Bedürfnisse, die hinter diesen beiden Strategien stehen – welchen Bedürfnissen wollen Sie vielleicht genau in dieser Situation Vorrang geben? Und in welchen Situationen den anderen Bedürfnissen? Zu welchen Ihrer Bedürfnisse wollen Sie jeweils „Ja – Sagen“?
Welche Strategien fallen Ihnen vielleicht ein, die Ihnen aus der „Entweder – Oder – Falle“ helfen?
Allgemeine Strategie:

Äußern Sie auf die Anfrage, Bitte oder Anforderung hin Ihre Ambivalenz, z.B.
dass Ihnen gegenseitige Unterstützung wichtig ist und Sie gleichzeitig ein Bedürfnis nach Erholung haben.

Bitten Sie Ihr Gegenüber dann darum, mit Ihnen gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die Beides oder etwas von Beidem ermöglicht.

Oder

Teilen Sie Ihrem Gegenüber mit, wie Sie sich dieses Mal entscheiden und bitten um eine Rückmeldung dazu, ob das nachvollziehbar ist.

Was genau werden Sie in welcher wahrscheinlich nächsten Situation ausprobieren? Welche Strategie werden Sie wählen?

Ich wünsche Ihnen gute neue Erfahrungen und freue mich wie immer auf Rückmeldungen von Ihnen.

Herzlichst
Stephanie Frenzer